
Irish Whiskey war für mich lange Zeit kein Thema.
Warum auch? Immerhin bediente Single Malt Scotch jeden Anspruch, den ich an diese Spirituosen-Kategorie hatte.
Bourbon, Rum und ein paar Weinbrände dazu und ich war der Meinung, das Thema „fassgelagerte Destillate“ wäre ausreichend abgedeckt.
Ich hatte nicht das Gefühl, dass ich etwas verpasse, wenn ich auf Irish Whiskey verzichte.
Ich meine, was kann können mir die paar Destillerien irischen Whiskeys schon bieten, was Scotch nicht besser könnte?
Wie falsch ich doch lag.
Wie naiv.
Es brauchte 5 bis 6 Abfüllungen, um mich davon zu überzeugen, dass diese Sichtweise totaler Unfug war.
Vielmehr liefert dir Irish Whiskey Kaufgründe, die nicht von der Hand zu weisen sind:
- Weiches Mundgefühl
- Spannende Getreide-Rezepturen
- Gute Preis-Leistungs-Verhältnisse
Dieser Wechsel der Sichtweise auf irischen Whiskey geschah bei mir vor vielen Jahren.
Seither standen bereits zahlreiche dieser Tropfen in meinen Regalen.
Mit diesem Kompendium möchte ich dir daher Folgendes zeigen:
- Unterschiede zwischen Scotch und Irish Whiskey
- Die Besonderheiten von irischem Whiskey
- Destillate, die du probieren musst
Bevor wir loslegen:
Um die Qualität und die Besonderheiten von Irish Whiskey entdecken zu können, sind gewisse Verkostungsfähigkeiten nötig.
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Ok, beginnen wir.
Irish Whiskey ist die Messlatte beim „Mundgefühl“
In einem Punkt gleichen sich alle Whiskey-Sorten. Da spielt es keine Rolle, bei welcher du dich bedienst.
Sie alle bieten dir hervorragende Tropfen, können gleichzeitig aber auch für einen Griff ins Klo sorgen.
Da unterscheidet sich irischer nicht von schottischem oder amerikanischem.
So würde ich heute beispielsweise kein Geld mehr für einen Jameson Original oder Tullamore D.E.W. ausgeben.
Aber sind wir doch mal ehrlich…
Das ist die Low-Budget-Schiene. Zu erwarten, dass man bei einem Whiskey Qualität unter 20 Euro für eine 700 Milliliter-Flasche bekommt, ist naiv.
Eben das, was ich viele Jahre war.
Ich setzte die gesamte Kategorie des irischen Whiskeys mit der Qualität eben jener beiden Abfüllungen gleich.
Ich wusste nichts von einem Jameson 18 Jahre, einem Teeling Brabazon oder einem Redbreast 21 Jahre.
Diese gehören nämlich zu den Tropfen, die Irish Whiskey auf Weltniveau heben.
Sie sind es, die dir zeigen, dass Irland Standards in Hinblick auf Textur und Mundgefühl setzt.
Ohne Frage liefern dir auch zahlreiche japanische oder schottische Whiskys ein weiches und mildes Gefühl auf der Zunge.
Aber bei keiner anderen Whiskey-Kategorie ist dies ein Markenzeichen, das sich wie ein roter Faden durch die Portfolios zieht.
Um zu verstehen, wieso dies so ist, lass uns zunächst einen Blick auf ein paar Details werfen.

Wie dir in der obigen Grafik auffallen dürfte, besitzt Irish Whiskey eine charakteristische Kategorie. Eine Sorte, die du bei kaum einer anderen Whiskey-Nation findest:
Pot Still Whiskey.
Die Einführung hiervon brachte der Whisky-Welt einen neuen Stil. Auch wenn deren Ursprung mehr auf Steuervermeidungstaktiken alter Whisky-Unternehmen basiert.
Um dir eine Hilfestellung beim Entdecken des Mundgefühls von Irish Whiskeys zu geben, möchten wir dir das so genannte Mouthfeel-Wheel zur Verfügung stellen.
Es hilft dir, die Textur deines Whiskeys besser zu beurteilen und einzuordnen.
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Kennst du alle Kategorien von irischem Whiskey?
Bist du schon eine Weile in der Szene unterwegs, dann erschließt sich dir der Großteil irischer Whiskey-Kategorien bereits durch deren Namen.
Vor allem die Parallelen zu Scotch Whisky sind dabei unverkennbar.
So lässt sich Whiskey aus Irland in 4 Hauptkategorien gliedern:
- Malt
- Pot Still
- Grain
- Blend
Alle – egal, ob Haupt- oder Unterkategorien – unterliegen dabei den Vorgaben des Irish Whiskey Act aus dem Jahre 1980.
Auf dieser Grundlage muss er…
… aus einer Maische aus gemälzter Gerste bestehen. Optional durch andere Getreide-Sorten ergänzt.
… auf höchstens 94,8 %Vol. destilliert werden.
… mindestens 3 Jahre in Fässern, aus zum Beispiel „Eiche“, reifen. Diese dürfen ein Volumen von 700 Litern nicht überschreiten und müssen sich während der Lagerung in Irland befinden.
… frei von Zusatzstoffen sein. Außer Wasser und Farbstoff E150a.
… mindestens einen Alkoholgehalt von 40 %Vol. haben.
Aus dieser Übersicht geht hervor, dass die Vorgaben für die Produktion von Irish Whiskey viel Spielraum lassen.
Denn nimm zum Beispiel die Destillationsgrenze von 94,8 %Vol.
Das ist kein Wert der aufgrund aromatischer Auswirkungen gewählt wurde. Es ist schlichtweg das Maximum an Alkohol das durch Destillation gewonnen werden kann.
Darüber hinaus bilden Wasser und Alkohol ein azeotropes Gemisch, das sich allein durch Destillation nicht mehr auftrennen ließe.
Dabei spielt es keine Rolle welche Apparatur eine Brennerei verwendet. Ob Pot Stills aus Kupfer oder Column Stills aus Edelstahl ist egal.
Die oben genannten Vorgaben treffen daher auf alle Kategorien von Whiskey aus Irland zu.
Auf alle… bis auf eine.

Auch wenn die irische Whiskey-Tradition vermutlich älter ist als die der Schotten, so kam Whiskey aus Irland Jahre lang mit lediglich 4 Brennereien aus.
- Kilbeggan
- Old Bushmills
- Old Midleton
- Cooley
Das Gros der erhältlichen Marken stammt dabei vom Destillerie-Konglomerat Irish Distillers, das auf dem Gelände der Midleton Distillery produziert.
Deren Präsenz definierte mit Marken wie Jameson, Power’s oder Redbreast über Jahre hinweg den Stil irischen Whiskeys.
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So wird Pot Still Whiskey hergestellt
Mit Blick auf andere Whiskey-Kategorien ist das Besondere an Pot Still Whiskey dessen Rezeptur.
So verwendet die Destillerie hierfür – zum überwiegenden Teil – nur gemälztes und ungemälzte Gerste.
Auch wenn sie hier die Mengen selbst wählen kann, ist ein Eins-zu-eins-Verhältnis der Klassiker.
Allerdings ist der Umgang mit normaler Gerste nicht gerade der Hit. Vor allem im Vergleich zu gemälzter Gerste sind deren Maisch- und Gärungseigenschaften eher bescheiden.
Exkurs: Die Einführung der Pot Still Whiskey-Kategorie basierte auf der Vermeidung von Steuerabgaben auf gemälzte Gerste. Die Grundlage bildete ein Gesetz aus dem Jahr 1785. Als das Gesetz widerrufen wurde, blieb die Kategorie bestehen.
Während das Getreide in der Maische allmählich Zucker ins Wasser abgibt, machen sich an anderer Stelle die Hefezellen bereit.
Diese braucht eine „Aufwärmphase“ von 10 bis 12 Stunden, bevor sie auf die Maische losgelassen wird.
Die Fermentation bei Irish Whiskey dauert anschließend rund 60 Stunden. An dessen Ende steht eine vergorene Maische mit einem Alkoholgehalt von 10 %Vol.
Was du über die Destillation von Irish Whiskey wissen solltest
Bist du Whisky-Fan und kennst dich mit den Grundlagen von Scotch Whisky aus?
In diesem Fall kannst du dein Wissen beinahe eins zu eins auf die Destillation von Pot Still Whiskey übertragen.
Zwar gibt es kleinere Unterschiede, das Prinzip ist jedoch das gleiche.
So holt die Brennerei aus der ersten Destillation einen Rohbrand (low wines) mit rund 22 %Vol. raus.
Blickst du allerdings auf anderen Whiskeys aus Irland, dann läuft dies nicht immer so moderat.
Manche Kategorien verlangen nach einem kräftigeren Rohbrand. In diesem Fall wird der Restalkohol in der Brennblase durch eine 2-Säulen-Einheit verdampft und ebenfalls aufgefangen.
Auf diese Weise kann schon mal ein Rohbrand mit 45 %Vol. entstehen.
Reift Whiskey in Irland anders?

Irland, genauso wie Schottland, hat gesetzlich festgelegt, dass deren Whiskey lediglich innerhalb der Landesgrenzen reifen darf.
Auf Tastings erhielt ich bei dieser Aussage häufig die Frage: Ist dies wichtig für die Qualität des Whiskeys?
Nein, ist es nicht. Aber es ist bedeutend für die Marke „Irish Whiskey“.
Denn wenn Whiskey aus Irland lediglich dort destilliert wird, aber andernorts reift, hat dies Auswirkungen auf den charakteristischen Stil dieses Destillats.
Andere klimatische Verhältnisse, keine Kontrolle über Zugabe von Zusatzstoffen etc.
Über all dies hätten irische Whiskey-Destillerien keinen Einfluss mehr. Eine Verwässerung des Begriffs „Irish Whiskey“ wäre die Folge.
Ein Todesurteil für eine Spirituosen-Kategorie.
Lass uns nur daher mal einen Blick auf das Fass-Management der Midleton Distillery werfen.
Diese sichern ihren Bedarf an neuen Fässern in erster Linie aus zwei Küfereien aus dem US-Bundesstaat Kentucky.
Diese sammeln Fässer aus ausgewählten Bourbon-Destillerien, hübschen sie auf und schicken sie zu Midleton nach Irland.
Auf diese Weise reisen derzeit rund 140.000 First Fill Bourbon Barrels, so genannte B1s, von West nach Ost.
Pro Jahr.
In rund 40 Prozent davon wandert Pot Still Whiskey, in die anderen 60 Grain.
Während die Verwendung von First Fill Bourbon-Fässern auch in der Scotch-Industrie Standard ist, bezieht sich dies eher auf die Produktion von Malt Whisky.
Bei Scotch Grain ist eine solch hohe Anzahl an First Fill Bourbon-Fässern jedoch unüblich. Dort durchlaufen jene Fässer meist erst zahlreiche Malt-Befüllungen, bevor sie an die Grain-Destillerie weitergereicht wird.

Neben Ex-Bourbon-Fässern findest du bei Irish Whiskey jedoch auch zahlreiche Fässer, in denen zuvor Wein lagerte.
Port, Madeira oder eben Sherry.
Wirf nur mal einen Blick auf die neuere Generation an Whiskeys aus Irland wie zum Beispiel Teelings Brabazon-Serie.
Die Midleton Distillery setzt bei der Wahl von Sherry-Fässern in erster Linie auf Sherry-Butts.
Knapp 500 Liter fassende Behälter, die sie aus einer spanischen Küferei bestellt. Zum Einsatz kommt hier Quercus robur. Ein Holz, das den Whiskey mit einer ordentlichen Portion Tannine und Gerbstoffe versorgt.
Geniale Whiskey-Marken aus Irland, die kaum einer kennt
Was schätzt du, wie viele Destillerien in Irland derzeit Whiskey produzieren?
Es sind 25.
Nicht alle davon haben bereits eigene Whiskeys am Start, aber sie arbeiten daran.
Manche sind erst seit kurzem auf dem Markt, so dass sie die Mindestreifungsdauer von 3 Jahren noch nicht erreicht haben.
Um dennoch Einnahmen zu generieren, vermarkten sie in der Zeit bis zum eigenen Whiskey, Gin, Poteen oder Whiskeys anderer Destillerien.
Auf uns wartet daher eine Flut an tollen neuen Whiskeys von der grünen Insel.
Vor allem, wenn du bedenkst, dass noch im Jahr 2010 gerade einmal 4 Produzenten von Irish Whiskey existierten.
Mickrig im Vergleich zu den knapp 1000 (!) im 18. und 19. Jahrhundert.
Im Folgenden möchte ich dir daher eine Hand voll Whiskey-Destillerien aus Irland vorstellen, die du beobachten solltest.
- New Midleton Distillery: Sie ist das größte Whiskey-Unternehmen Irlands und produziert die Marken Jameson, Powers Paddy, Midleton, Redbreast und noch einige andere. Das Unternehmen ist seit 1988 im Besitz von Pernod Ricard.
- Old Bushmills Distillery: Durch eine Brennlizenz aus dem Jahre 1608 nimmt sie für sich in Anspruch die älteste Whiskey-Destillerie der Welt zu sein. Sie produzierte heute eine Reihe von Blends und Single Malts unter dem Namen Bushmills.
- Cooley Distillery: Hier entstehen Marken wie Connemara, Tyrconnell oder Kilbeggan
- Kilbeggan Distillery: Die Schwester-Brennerei der Cooley Distillery aus dem Jahr 1757 öffnete nach zahlreichen Schließungen im Jahr 2007.
- Tullamore Dew Distillery: Produziert seit 2014 und damit nach 60 Jahren wieder Whiskey in Tullamore.
Neben diesen Urgesteinen der irischen Whiskey-Industrie erfuhr die dortige Szene derart viele Neugründungen wie Jahrzehnte nicht.
Neben den bekannten Marken möchte ich dir daher noch eine Hand voll Produzenten von Irish Whiskey vorstellen, die teils hervorragende Produkte veröffentlichen.
- Teeling Distillery: Gegründet 2015 ist sie seit 125 Jahren die erste Whiskey-Brennerei in der Landeshauptstadt.
- Glendalough Distillery: Arbeitet derzeit am Aufbau einer eigenen Destillerie. Finisht und vermarktet seit 2013 Whiskeys anderer Destillerien sowie Gin und Poteen.
- Dingle Distillery: Existiert seit 2012 und brachte 2016 den ersten eigenen Irish Whiskey auf den Markt.
3 Irish Whiskeys, die du probieren musst
In den vergangenen Jahren durfte ich zahlreiche Whiskeys aus Irland probieren.
Sowohl von Markt-Giganten als auch kleinen Neueinsteigern.
Darunter war kein Flop. Denn auch wenn das Bouquet versagte, das Mundgefühl jener Whiskeys machte vieles wett.
Dennoch habe ich einige Irish Whiskeys im Glas gehabt, die besonders herausstachen. Entweder durch hervorragende Qualität oder durch ein besonders gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.
Jameson 18 Jahre

Der Jameson 18 Jahre war einer der ersten irischen Whiskeys, die ich verkostete.
Und das war definitiv ein guter Start. Denn dessen Pfirsich-Bouquet ist mir in einer solchen Intensität nie wieder begegnet.
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Teeling Brabazon

Denke ich an die Verkostung des Teeling Brabazon zurück, kommt mir nur ein Begriff in den Sinn:
Druck.
Das Bouquet dieses Irish Whiskeys ist derart intensiv, dass es kraftvoll und mit Nachdruck aus dem Glas stürmt.
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Redbreast 12 Jahre

Dieser Whiskey ist nicht selten, dieser Whiskey hat nichts, was dir nicht auch Dutzende andere liefern.
Zumindest, wenn man sich auf die Fakten auf dem Label beschränkt.
Hast du den Redbreast allerdings einmal im Glas, stellt sich die Frage:
Gibt es zu diesem Preis ein besseres Mundgefühl?
Vermutlich nicht.
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Das sind die am häufigst gestellten Fragen zu Irish Whiskey
Der Unterschied in der Schreibweise basiert auf der Herkunft der jeweiligen Destillate. So verwenden Destillerien von zum Beispiel schottischen, japanischen oder kanadischen Whisky die Schreibweise ohne „e“; amerikanischer oder irischer Whiskey wird in der Regel hingegen mit „e“ geschrieben.
Die Etymologie des Begriffs „Whiskey“ basiert auf der gälischen Bezeichnung „uisce beatha„, zu deutsch: „Wasser des Lebens“.
Neben den klassischen Varianten wie gemälzte und ungemälzte Gerste können manche Sorten von Irish Whiskey zudem anderen Getreide-Arten enthalten:
– Weizen
– Roggen
– Hafer
– Mais
etc.
Die Verkaufszahlen von irischem Whiskey gehen seit den 1990’zigern beständig steil nach oben (fast jedes Jahr zweistellig). Das zeigt erst, wie tief diese Kategorie zwischenzeitlich in ihrer Bedeutung gesunken war. Der Boom an Neugründungen ist geradezu atemberaubend. Pure Pot Still Whiskey (heute offiziell Single Pot Still) ist und bleibt für mich die wohl spannendste Whiskeykategorie. Fast durchgängig sind die am Markt erhältlichen Abfüllungen zwischen gut und großartig einzustufen.
Aber wie lange hält dieser rasante Steigflug noch an? Einige der neuen Projekte sind richtig dicke Dinger mit einem Produktionsvolumen von mehreren Millionen Litern sowie einer erheblichen finanziellen Investition im zweistelligen Millionenbereich. Selbst kleine Hickups am Whisk(e)ymarkt können sich dann katastrophal auswirken. Nur von New Make, Gin, etwas zugekauftem Whiskey der alteingesessenen Brennereien und eventuell eigenem jungen Whiskey einer nicht am Markt etablierten Marke kann man schwerlich leben.
Ich bin gespannt, wie es in Irland weitergeht. Zumindest haben gerade die Neulinge bisher viele spannende und interessante Abfüllungen auf den Markt gebracht. Die bisherigen Platzhirsche sind teilweise mit neuen Ideen nachgezogen. Aus Sicht der Kunden und Liebhaber irischer Whiskeys eine tolle Zeit.
Hi there,
nu ja das Wachstum ist relativ. Jameson hat in den USA einen Marktanteil von 80% und weltweit ca. 73%. In den verbleibenden 20 bzw. 27% muß der Rest sich umtun… und darin sind noch Bushmills und Tullamore zu Gange, die sind nun auch nicht grade mickrig….
Wenn man sieht, wieviele der irischen Destillerieprojekte mittlerweile und die Fittiche größere Vögel geschlüpft sind scheint das Vertrauen in die eigene Stärke relativ zu sein.
Immer noch kommen 80% des irirschen whiskeys as nur drei Quellen, Cooley, Midleton und Bushmills. Das ändert sich nur langsam.
Angesichts der verfügbaren Marktchancen bleibt die Frage: Wer soll das alles trinken? Die Iren nicht, denen ist das zu teuer.
Greetings
kallaskander
Hi Philip, tolle Artikel, danke!
Was ist aber mit der, soweit ich weiß, standardmäßig dreifach Destination von Irischen Whiskeys? Ist das ein Mär, oder habe ich es im Artikel überlesen? Das wäre m.E. ein sehr großes Differenzierungsmerkmal.
Grüße,
Mike
Hallo Michael,
danke für dein Kommentar.
Ja, bei der Produktion von Pot Still Whiskey ist es in Irland üblich 3-fach zu destillieren.
Allerdings ist es schwierig hier eine Pauschal-Aussage zu treffen, dass jeglicher Irish 3-fach destilliert sein muss.
Der Grund liegt häufig darin, dass es sich bei Irish Whiskey um Blended Whiskey handelt. Dessen Einzel-Destillate stammen dann sowohl aus Pot- als auch Column-Still-Destillation.
In der Midleton Distillery läuft die Grain Destillation zum Beispiel so, dass der Alkoholdampf erst eine Beer Distillation Column durchschreitet und anschließend eine Extractive Destillation Unit. Letztere besteht aus 2 separaten Säulen.
Du siehst, eine Pauschalaussage ist bei Irish schwierig.
Gruß Philip
Hallo Philip – ich würde den Poitin nicht zur Kathegorie „Irish Whiskey“ zählen, da er noch immer oft auch aus Kartoffeln oder Rüben gebrannt wird, Zur weiteren Vertiefung der Getreidebrände auf der Insel kann ich natürlich nur das Buch „Irish Whiskey – Phönix von der grünen Insel“ empfehlen ;-).
Hallo Phillip,
schön, dass Du auch das Loblied auf Irish Whiskey singst. Schon vor dem Boom gab es interessante Abfüllungen wie z.B. Powers Gold Label. Ich finde es fast etwas schade, dass mir jetzt so viele Whiskeyliebhaber das Zeug wegtrinken.
Powers war meine Initialzündung, was Irish anging. Obwohl ein Blend im Standardsegment hat er so viel Pot-Still Charakter, dass es mir wie Schuppen von den Augen fiel.
Inzwischen ist Powers mit einigen tollen Single Pot Still Abfüllungen am Markt. Insbesondere den John’s Lane sollte man mal probiert haben. Das ist wirklich Pot-Still vom Feinsten.
Und mit den neuen Destillerien ist Irland auch als Reiseziel für Whiskeyfreunde nicht zu verachten.
Viele Grüße
Christoph
Hallo Christoph,
danke für die Einblicke. Hast du schon mal die Whiskeys der irischen Marke Teeling probiert? Falls nicht, dürften sie dich vermutlich begeistern.
Gruß Philip
Hi Philip,
Teeling hat in der Tat einige feine Sachen. Zuletzt hatte ich einen mit Riesling-Finish, der neben tollem Mouthfeel einen Geschmack von Geleefrüchten mitbrachte. Ich beobachte die Szene seit gut 10 Jahren und trinke praktisch gar nichts anderes mehr.
Es sind noch einige Überraschungen zu erwarten.
Slainte
Christoph
Wow!
Ich bin ehrlich gesagt gerade ein wenig angenehm überrascht. Nach deiner Podcast Folge mit Daniela hatte ich den Eindruck, dass du nicht gerade sehr positiv eingestellt bist gegenüber
den Whiskeys von der grünen Insel.
Leider fehlt mir so ein wenig der Blick auf die „jungen Wilden“ wie Pearse Lyons, Dingle oder Clonakilty um nur ein paar zu nennen. Der Markt ist doch mittlerweile sehr von den Destillaten von Cooley und Bushmills überschwemmt, was meiner Meinung dazu führt das der Standardmarkt ein wenig langweilig daher kommt. Wenn man ehrlich ist bedient sich Teeling auch immer noch der großen „Mitgift“
von Cooley. Ähnlich wird es bei Powerscourt laufen, von denen ich in Zukunft, also in 8-10 Jahren tolle Sachen erwarte. Noel Sweeny sei Dank.
Aber junge Destillen wie Pearse Lyons z.B. die 2012 schon in Carlow ihre Produktion gestartet haben, bevor sie 2018 nach Dublin umzogen kommen oft unter dem Radar und leiden unter der Marken Bekanntheit und den „Fehlern“ der irischen Big Player.
Es wäre schön wenn du diese in deinem Blog mal ein besonderes Augenmerkt richten würdest.
Ich sage immer zwischen Scotch und Irish Whiskey gibt es keinen Vergleich.
Das ist wie Äpfel mit Birnen vergleichen. Irischer Whiskey ist halt anders. Vor allem Experimentierfreudiger was die Finishs angeht. Ich denke da an den J.J.Corry Battalion mit Tequila/Mezcal Finish
oder diverse Stout Finishs (die ich übrigens gar nicht mag.
Dann denke ich auch an Kinahan`s die sich ihre Fässer aus Unterschiedlichen Holzdauben zusammenstellen um besondere Fässer zu kreieren.
Gruß Hoffi
Hallo Philip,
das mit dem irischem Whiskey ist immer ein Auf&Ab der Gefühle,
wenn man denkt, jetzt probiert man mal was leckeres, gibts ne Enttäuschung.
das war ein West Cork, der hatte nur eine Art „Metall-aura“, letztes Jahr zum Tasting
gab es dann einen Dingle Single Malt Pot Still Batch N°3,
da gab es im Raum nicht viel Beifall. Da war der Paddy besser.
Mit diesen Erfahrungen traut man sich dann doch ungern über die schottischen Grenzen
hinweg
Grüße, Robby
Hey Robby,
das kann ich verstehen. Aber Irland hat durchaus hervorragende Tropfen, probiere nur einmal einen Redbreast oder Teeling. Ich denke, das wird deine Meinung ändern ;)
Gruß Philip
Hallo Philip,
Schön das mal jemand ein Hohelied auf den „ Irish“ singt. Denn Jahrzente lang war er als Stiefkind des schottischen Whiskys hinten angestellt. Gut! Dass das auch teilweise den Iren selbst geschuldet war, möchte ich hier jetzt nicht historisch aufarbeiten. Der der sich in Sachen Whisky und Whiskey auskennt weiß warum.
John Teeling hat aber diesem ein Ende gesetzt und seine Söhne führen in diesem Sinne auch ihre Destelille.
Bushmills war immer ein sehr guter Vertreter der grünen Insel. „ Bushmills was my first big love”.Mit ihm begann Alles, den meine Frau, meine ware große Liebe, stammt von Nordirland. Ich habe tolle Zeiten auf dieser Insel und hier speziel im County Antrim verbracht.
Wenn ich mir ein Glas Irish einschenke dann kommen immer wieder die Erinnerungen an eine schöne Zeit in mir hoch.
Was in Midleton gebrannt wird und was dabei auch etwas exklusiveres ist, ist in keinsterweise zu verachten. Letzt erst habe ich meine Flasche Green Spot Château Montelena auf gemacht und ich war sehr positiv angetan von den herlichen Aromen und Geschmack dieses Pot Still Whiskeys.
Momentan sind viele dabei wieder Whiskey in Irland zu machen und ich finde das ist wichtig besonders die junge Generation, ich denke gerade an die Jungs von Glendalough die sich mit ihrer Insel wieder identifizieren und einen verdammt guten Stoff destillieren.
Ich gebe zu es ist etwas verwirrend wenn man weiß das es noch vor etwa einem Jahrzent nur drei Brennereien auf der Insel gab und welches Portfolio wir an irischen Whiskeys heute auf den Markt haben.
Da stellt sich auch mir oft die Frage wer mag Den wohl zu dieser Zeit gebrannt haben. Aber vielleicht ist das aber weniger schlimm wie das oft die reinen Scotch-Whisky Liebhaber hinstellen.
!Guten und weniger guten Whisky habe ich auch schon in Schottland getrunken!
Ich persönlich finde das sogar anregend sich eine Flasche irischen Whiskey zu zulegen denn in diesem Whiskey steckt Potentual und Neues.
In Irland sagt man” Ein Fremder ist ein Freund den du noch nicht kennst”
In diesem Sinne
Slainte
Schöner Artikel. Nur auf deinem Schaubild solltest du die X in Kategorie Nr. Ein wenig überdenken.
Ich trinke den irischen Whiskey nun über 20 Jahre und hatte bis 2008 fast alles was auf dem Markt bis 150€ zu erstehen war im Schrank. Ich habe nun kapituliert. Es sind einfach zu viele. Ich sehe es mit Freude wie viele Destillen aus dem abides gestampft werden und es ärgert mich nach wie vor, daß viele fremde Destillate als ihre eigenen vermarkten um Geld zu generieren.
Klar dauert es mindestens 3 Jahre bis ein eigener Whisky auf den Markt kann. Aber bitte dann bitte dich so transparent, dass ich weiß was ich da wirklich im Glas habe.
Da lobe ich mir Pearse Lyons die in der Richtung tolle Vorarbeit geleistet haben.
Auch die Verwendung von getorftem Malz freut mich sehr. Die alten Connemaras in Fassstärke waren richtig gut.
Gerade die kleinen Destillen bringen tolle Sachen hervor. Killowen zum Beispiel.
Es gibt viel zu entdecken wenn man gewisse Vorurteile die nach wie vor kursieren bei Seite schiebt.
Kategorie Nr.4 meine ich