
Einen Mint Julep sehe ich in einer Reihe mit Cocktails wie dem Old Fashioned. Das heißt, in 90 Prozent der Fälle ist es ein Drink, der nicht schmeckt.
Dies liegt nicht etwa daran, dass es per se ein schlechter Cocktail wäre. Im Gegenteil. Das Problem ist vielmehr dessen Zubereitung.
3 Fehler habe ich dabei bei mir und anderen Bartendern in den vergangenen Jahren beobachtet. 3 Makel, die einen guten Mint Julep ruinieren:
- Zu wenig Minze
- Falsche Zubereitung der Minze
- Qualitativ minderwertiger Whiskey
Hast du dies im Hinterkopf, achtest also bei der Kreation auf diese Punkte, erhältst du einen hervorragenden kannst du die ganze Geschichte drehen.
Du machst aus einem unterdurchschnittlichen Cocktail einen Genussmoment.
In diesem Artikel zeige ich dir daher nicht nur, auf was du bei der Auswahl der Zutaten achten musst. Zudem lernst du Varianten dieses Cocktails kennen, die du so vermutlich noch nicht kanntest.
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Das erwartet dich in diesem Artikel
Mint Julep: So bereitest du ihn perfekt zu
Equipment
- Gästeglas/Silberbecher
- Barlöffel
Zutaten
- 6 cl Bourbon oder Rye Whiskey
- 2 cl Minz-Sirup (selbstgemacht)
- 1 – 2 Zweige Minzblätter
Anleitungen
- Highballglas oder Julep-Becher ca. ein Drittel mit Crushed Ice füllen
- Whiskey und Minz-Sirup hinzugeben
- Rund 5 Sekunden mit Barlöffel kräftig verrühren
- Mit Crushed Ice auffüllen und auf dem Drink Eis-Häufchen bilden
- Mit Minzzweigen dekorieren
Falls du bereits den ein oder anderen Mint Julep getrunken hast, traf mit hoher Wahrscheinlichkeit eine dieser 3 Eigenschaften zu:
- Zu wässrig
- Alkohol zu dominant
- Minz-Aroma kaum wahrnehmbar
Das Ironische daran ist, dass dieser Cocktail eben aus nicht mehr als Alkohol und Minze besteht. Der Clou ist daher, diese beiden in das bestmögliche Verhältnis zu bringen.
Der süße Geschmack des Sirups und das Schmelzwasser des Eises unterstützen diese Melange lediglich.
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Kennst du diesen Mint Julep-Twist?

Auch wenn die klassische Variante dieses Cocktails auf einer Whiskey-Minze-Beziehung fußt, heißt dies nicht, es gäbe keine anderen Alternativen.
Spannende Alternativen.
Eine der aromatischsten, die ich bisher gefunden habe, lässt die Verbindung zum Mint Julep nur noch erahnen.
Die Minze ist das Verbindungsstück.
Dafür erhältst du jedoch eine Hand voll anderer Zutaten mit zahlreichen Aromen.
- 4 Cognac V.S.O.P.
- 1,5 cl Pfirsichlikör
- 10 Blätter Minze
- 2 Dashes Jamaika Rum (gereift)
Bei diesem Twist eines Mint Julep ersetzt du den Zuckersirup durch eine andere Süßungsquelle: Pfirsichlikör. Dies verleiht ihm eine zusätzliche Aroma-Quelle.
Gib zunächst Minze und Likör in den Julep-Becher bzw. Highball-Glas und drücke die Minze mit dem Muddler mehrfach kräftig an. Achte darauf, dass du die Minze nicht zerreißt.
Sobald der Pfirsichlikör eine deutliche Minze-Note angenommen hat, gibst du den Cognac hinzu und verrührst mehrmals.
Anschließend Crushed Ice hinzugeben und weitere 15 Sekunden verrühren, mindestens aber so lange, bis die Außenseite des Bechers beschlägt.
Nun füllst du den Becher erneut mit Crushed Ice auf, sodass ein kleiner Haufen aus dem Glas herausschaut.
Träufle etwas Jamaica Rum über diesen und dekoriere mit wenigen Minzeblätter.
Wie dein Mint Julep ein intensives Minze-Aroma bekommt
Dem Grunde nach gibt es 3 Möglichkeiten, wie du den Whiskey in einem Mint Julep mit den Aromen der Minzblätter anreicherst:
- Gib 15 bis 20 Minzblätter ins Gästeglas oder den Julep-Becher, Rohrzucker hinzu und mit dem Muddler mehrfach andrücken.
Der Vorteil dieser Variante ist die hohe Anzahl an Minzblättern. Hierdurch reicherst du den Whiskey und folglich den Mint Julep mit zahlreichen frischen Noten an.
Der Nachteil ist hingegen, dass die scharfen Kanten der Zuckerkristalle die Minzblätter aufreissen. Dadurch gelangen auch Bitterstoffe in deinen Cocktail.
- 15 bis 20 Minzblätter ins Gästeglas geben, Whiskey hinzu und mit dem Muddler mehrfach andrücken.
Bei dieser Variante lösen sich Aroma-Moleküle aus der Minze und gehen in den Alkohol über. Dies erzeugt einen aromatischen und intensiven Mint Julep.
Diese Methode kannst du immer dann verwenden, wenn du keine Zeit für die Vorbereitung eines eigenen Minz-Sirups hast.
- 2 Zentiliter Minz-Sirup zusammen mit dem Whiskey ins Gästeglas oder den Julep-Becher geben.
Die Sirup-Version eines Mint Julep liefert dir nicht nur ein intensives, frisches Minz-Aroma in deinem Cocktail.
Es ist auch reproduzierbar.
Denn je nach Menge an Sirup, die du zubereitest, kannst du zahlreiche Juleps mit der gleichen aromatischen Intensität kreieren.
So bereitest du hochwertigen Minz-Sirup zu

Die Zutatenliste zur Zubereitung eines eigenen Minz-Sirups ist überschaubar:
- 15 g Minze-Blätter
- 200 ml Wasser
- 250 g Zucker
- 1/2 Zitrone
Und so bereitest du den Sirup für einen Mint Julep zu:
- Minzblätter mit heißem Wasser abwaschen, trocken schleudern und in grobe Streifen schneiden (scharfe Klinge verwenden und nicht reissen).
- Minzstreifen in eine Schüssel geben.
- Halbe Zitrone in dünne Scheiben schneiden und ebenfalls in die Schüssel geben
- Wasser zusammen mit Zucker in kleinem Topf bei mittlerer Hitze erwärmen. Rühren, bis sich der Zucker aufgelöst hat.
- Minze und Zitrone in die Zuckerlösung geben. Abkühlen lassen
- Für 1 bis 2 Tage im Kühlschrank kühlen.
- Minze- und Zitronenreste durch Feinsieb auffangen und Sirup abseihen.
- Minz-Sirup in Glasbehältern luftdicht verschließen.
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Welche Minze eignet sich für einen Mint Julep?
Weißt du, was das Schwierige an einem Cocktail mit nur wenigen Zutaten ist?
Dass du nur wenige Zutaten brauchst.
So banal dieser Satz klingt, ich denke, du gibst mir Recht, sobald du einen Mint Julep oder Martini Dry zubereitest.
Denn je weniger Zutaten eine Rezeptur verlangt, desto mehr sticht jede einzelne hervor.
Vor allem bei frischen Zutaten wie Kräutern oder Früchten ist es daher wichtig, dass du deren sensorische Eigenschaften kennst.
Aus diesem Grund möchte ich dir eine Hand voll Minze-Arten zeigen, die hervorragend in einem Mint Julep funktionieren. Zwischen diesen kannst du wechseln und so deinen Mint Julep in die in oder andere Richtung lenken.
Um dir die Suche nicht unnötig zu erschweren, habe ich mich bei der Auswahl auf Minze-Arten beschränkt, die du hierzulande ohne Probleme im Handel findest.
Mentha spicata: die Grüne Minze bzw. Spearmint
Ein Großteil an Mint Juleps, die du bestellst oder selbst zubereitest, basiert auf dem Aroma von Mentha spicata. Diese Grüne Minze besitzt ein frisches, Menthol-artiges Aroma.
Mentha piperita: die Pfefferminze
Die Pfefferminze ist eine der klassischen Minzen in unserem Kulturkreis und nahverwandt mit der Grünen Minze Mentha spicata, wodurch sie sich auch in ihren aromatischen Eigenschaften ähneln. Oft wird die Pfefferminze mit dem Begriff „Minze“ synonym verwendet.
Sofern du also nicht gezielt auf eine Minze-Art zusteuerst, landet diese Sorte in deinem Mint Julep.

Mentha spicata var. crispa: Nana-Minze bzw. Marokkanische Minze
Bei uns fasst man einige Minze-Arten landläufig unter dem Begriff Nana-Minze zusammen bzw. verwendet sie gleichzeitig synonym mit Marokkanischer Minze.
Schaust du dir deren Systematik etwas genauer an, gibt es jedoch deutliche Unterschiede.
Da die bekannten Arten der Nana-Minze jedoch entweder von der Grünen Minze bzw. der Pfefferminze abstammen, eignet sich Nana-Minze generell für die Verwendung im Mint Julep.
Du solltest diese Minze allerdings probieren bzw. daran riechen, bevor du einen Mint Julep damit zubereitest. Zwar besitzt es die Minze-typische Frische, jedoch auch einen charakteristischen Geruch.
Einen Mint Julep kannst du damit das i-Tüpfelchen in Sachen Individualität verleihen. Vorausgesetzt, du möchtest das.
Mentha nemorosa: Mojito-Minze
Ihre vielen Beinamen – Kuba-Minze, Hemingway-Minze etc. – hat Mentha nemorosa der Tatsache zu verdanken, dass sie Gerüchten zufolge von Hemingway in Kuba angepflanzt worden sei und sein Favorit für den Mojito gewesen sein soll.
Ob dies so stimmt, weiss ich nicht. Dass diese allerdings hervorragend in Cocktails wie dem Mint Julep funktioniert allerdings schon.
Sie besitzt ein intensives Aroma, wobei der Frische-Charakter nicht derart deutlich ist wie bei der Grünen Minze.
Es gibt aber auch einige Minze-Arten, die du von deinem Mint Julep fernhalten solltest. Deren sensorischen Eigenschaften sind nicht das, wonach die Rezeptur eines guten Mint Julep verlangt.
Entweder lenken sie ihn in eine aromatisch langweilige Richtung oder der Menthol-Charakter ist kaum vorhanden.
Kaufst du also Zutaten für deinen nächsten Mint Julep, solltest du diese Minzen vermeiden:
- Mentha villosa: die Apfelminze
- Mentha aquatica: die Wasserminze
Welcher Whiskey eignet sich für einen Mint Julep?
Bei einem Cocktail wie dem Mint Julep, der auf nur wenigen Zutaten basiert, spielt die Qualität der Basis-Spirituose eine entscheidende Rolle.
Denn sind wir doch mal ehrlich. Auch wenn wir die Minze sträucherweise im Mint Julep verarbeiten, ist sie dennoch nur ein Werkzeug, um die Spirituose zu verfeinern.
Ich möchte dir daher im Folgenden ein paar Vorschläge machen, mit denen du einen hervorragenden Mint Julep kreieren kannst.
Baker’s 7 Jahre Bourbon

Art: Bourbon Whiskey
Alkoholgehalt: 53,5 %Vol.
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Evan Williams Black Label

Art: Bourbon Whiskey
Alkoholgehalt: 43 %Vol.
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Knob Creek Rye

Art: Rye Whiskey
Alkoholgehalt: 50 %Vol.
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Bildquelle: Titelbild: Marian Weyo – Shutterstock; Sirup-Zutaten: Jiri Hera – Shutterstock
Ich könnte schwören, hier stand im Sommer noch ein anderes Mint Julep Rezept mit Curacao – vielleicht habe ich aber auch nur geträumt ;-)